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Nach einigem Zögern wagte ich die Anmeldung und fand die Möglichkeit, anonym zu bleiben, direkt sehr angenehm. Zu Beginn war ich sehr schüchtern und sprach nur über unverfängliche Themen, aber mit jedem Austausch wurde ich offener. Ein besonders warmherziger Gesprächspartner gewann mein Vertrauen, sodass ich ihm mehr über meine Ziele und Pläne erzählte.

Es fühlte sich faszinierend und gleichzeitig ungewohnt an, jemandem, dessen Identität mir verborgen blieb, meine innersten Wünsche mitzuteilen. Spät abends liebte ich es zunehmend, mich in die geheimnisvolle Welt der anonymen Profile und zaghaften Gespräche hineinziehen zu lassen. In manchen Momenten traute ich mich, jemandem im Chat mehr von mir zu zeigen, als ich es je vor Clara getan hätte, und es fühlte sich richtig an.

Die fehlende persönliche Bindung machte es mir leichter, Dinge auszusprechen, die ich sonst zurückhalten würde. Die Zeit im Chat ließ mich erkennen, dass wahre Tiefe nicht durch Äußerlichkeiten entsteht, sondern durch Gedanken. Ich fühlte mich verstanden, auch wenn ich Seiten von mir offenbarte, die ich sonst nur für mich behielt. Die virtuelle Welt zeigte mir, wie schön es ist, offen über Gefühle zu sprechen, und diese Lektion nahm ich mit ins echte Leben.